13. November 2023

“Wenn im Alltag der Untertitel fehlt?!” – Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Franz-Gymnasiums im Interview mit der hörgeschädigten Leichtathletin Marta Rhinow

Inklusion – kaum ein anderer Begriff prägte die deutsche Bildungslandschaft der vergangenen Jahre so stark wie dieser. Abgeleitet vom Lateinischen „includere“, einschließen/einbeziehen, meint der Terminus vor allem die Einbeziehung aller Menschen – egal, ob mit oder ohne Behinderung – in die Gesellschaft.

Ganz im Zeichen der Inklusion beschäftigt sich auch der diesjährige Schülerwettbewerb zur politischen Bildung mit dem Thema „Gebärdensprache – Wenn im Alltag der Untertitel fehlt.“ Religionslehrerin Diana Schlüter-Beck, die mit ihren Schülerinnen und Schülern bereits seit mehr als 20 Jahren an diesem Wettbewerb teilnimmt, wusste diese auch 2023 zu begeistern. So entschied sich die Klasse 8a des Friedrich-Franz-Gymnasiums zu einer Teilnahme am Wettbewerb, später beteiligten sich auch Religionsschüler der 8b und 8c. Im Rahmen einer Expertenbefragung sollten zahlreiche Fragen geklärt werden, wie z.B. „Wie wird man geweckt?“, „Wie erkannt man Bahnhofsdurchsagen?“ oder „Wie erzieht man seine hörenden Kinder, wenn man selbst nichts hören kann?“ Hierzu nahm Pädagogin Diana Schlüter-Beck Kontakt zu Familie Dausch in Parchim auf, deren Tochter Marta Rhinow inzwischen mehrfache Deutsche Meisterin in der Hörgeschädigten-Leichtathletik ist. Die erfolgreiche Sportlerin, die mittlerweile in Potsdam wohnt, beteiligte sich u.a. auch schon an den Olympischen Spielen des Gehörlosensports, den Deaflympics, in Melbourne und Taipei. Begeistert sagte sie zu und bescherte den Jugendlichen damit einen Unterricht der ganz besonderen Art, in dem Inklusion nicht nur ein Wort war, sondern mit Leben gefüllt wurde. Geduldig, offen und ehrlich beantwortete Marta Rhinow die Fragen der Schülerschaft, wobei das Themenspektrum breit gefächert war und neben Hobbies und Familienleben auch das Verhältnis von Hörenden und Gehörlosen umfasste. Die Athletin berichtete sichtbar stolz über ihre sportlichen, beruflichen und privaten Erfolge und wie sie das alltägliche Leben meisterte. Aufmerksam und konzentriert verfolgten die Gymnasiasten ihre Ausführungen, welche durch zwei Dolmetscherinnen der Gebärdensprache übersetzt wurden. Die Achtklässler und Diana Schlüter-Beck bedankten sich herzlich für die finanzielle Unterstützung bei der Firma Krüger & Voigt, dem Lions Club Parchim und den engagierten Eltern, welche das Interview durch die Übernahme der Kosten erst möglich gemacht haben. Für die Schülerschaft wird die Begegnung als eindrückliche Sensibilisierung für den Inklusionsgedanken über den Schülerwettbewerb hinaus in Erinnerung bleiben.

Schülerwettbewerb für politische Bildung

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Autor: Max Zawadzki

 

 

 

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