13. Juli 2023

Abitur 2023

Man betritt den Saal. Die Menschen erheben sich und stehen im Spalier. Erwartungsfrohe Blicke folgen jedem Schritt, den man macht, ein wenig später erklingt der eigene Name und die Kamera klickt. Man kann nur erahnen, wie sich die Abiturientinnen und Abiturienten bei der Verleihung der Zeugnisse im Solitär II des Landkreises fühlen, aber der Rahmen ist überaus festlich. Im Hintergrund erstrahlen auf überdimensionalen Bildschirmen die Bilder des Friedrich-Franz-Gymnasiums. Der Chor singt in den hellsten Tönen und Familie wie Freunde blicken voller Stolz auf die elegant gekleideten 53 jungen Frauen und Männer, welche den höchsten allgemeinen Bildungsabschluss der Bundesrepublik erworben haben. Über zwei Jahre hinweg arbeiteten sie auf diesen Moment hin und wurden mit einem allgemeinen Durchschnitt von 2,18 belohnt, wovon wiederum 20 Abiturienten einen Abschluss mit einer 1 vor dem Komma erhielten. Die Tutoren Mathias Schwank, Inge Zühlsdorf und Dorothea Brinkmann waren sichtlich zufrieden über die Leistungen ihrer Schützlinge. Die Schulleiterin Franciska Hagen sprach in ihrer Rede nicht nur über die Gegenwartsbedeutung des Abiturs, sondern zeichnete in persönlichen Worten die schulische Laufbahn des Jahrganges nach. So floss beispielswiese auch die ein oder andere Anekdote in die Festrede, war sie doch selbst als damalige Klassenlehrerin in der Sekundarstufe I dem Abschlussjahrgang verbunden. Auch für Mathias Schwank, ehemaligem stellvertretendem Schulleiter des Gymnasiums und Bergit Schappler, Koordinatorin der Sekundarstufe II, war es ein emotionaler Moment. Unter stehenden Ovationen für ihre Arbeit am Friedrich-Franz-Gymnasium nahmen sie Blumenpräsente entgegen, weil es ihre letzte Verleihung der Abiturzeugnisse vor dem wohlverdienten Ruhestand war. Der Mathematiklehrer beendet seine berufliche Laufbahn zum Schuljahresende, während die Informatiklehrerin sich zum Halbjahr des nächsten Schuljahres von der Schulgemeinschaft verabschiedet.

Eine absolute Besonderheit bildeten in diesem Jahr Anne Uphaus und Sophia Sander. Beide erreichten punktgleich einen Durchschnitt von 1,0. Dieses herausragende Ergebnis erreichten die zwei Abiturientinnen auf teilweise unterschiedlichen Wegen. Während Sophia Sander sich ganz den Naturwissenschaften verschrieb und in der Physik sowie Mathematik ihre Berufung fand, schlug das Herz von Anne Uphaus neben der Mathematik auch für den Geschichtsunterricht von Cornelia Flörke. Fragt man die zwei nach ihrer schulischen Vergangenheit, so erhält man unisono die Antwort, dass sie das Gemeinschaftsgefühl des Jahrganges zu schätzen gelernt haben, was insbesondere in der Soiree im März diesen Jahres seinen phänomenalen Ausdruck fand. Für die Zeit nach dem Schulabschluss haben die beiden Jahrgangsbesten bereits konkrete Pläne gefasst. Für Sophia steht fest, dass sie in Berlin an der Humboldt Universität das anspruchsvolle Studienfach Physik studieren möchte. Anne liebäugelt mit einem Studium der Medizin, allerdings möchte sie diese wegweisende Entscheidung vorher noch gebührend reflektieren. Aus diesem Grund absolviert sie vorerst verschiedene Praktika, unterzieht sich dem „Test für medizinische Studiengänge“ (TMS) und lässt sich zur Rettungssanitäterin ausbilden, bevor es sie in den Hörsaal einer norddeutschen Universität zieht. Für ihre zukünftige Lebensplanung wünschen sich die beiden Abiturientinnen eine nach Möglichkeit ausgewogene Work-Life-Balance, wo eine glückliche Beziehung zu einem Partner und die Aufrechterhaltung alter Schulfreundschaften ebenso dazugehören, wie beruflicher Erfolg und finanzielle Absicherung.

Die Kombination aus herausragenden schulischen Leistungen und Engagement für die Gemeinschaft brachte Anne Uphaus eine weitere Ehrung ein: Sie wurde für das Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes vom Friedrich-Franz-Gymnasium vorgeschlagen.

Ebenfalls für sein langjähriges soziales Engagement wurde Kylian Langer ausgezeichnet. Über Jahre hinweg arbeitete er gewissenhaft und zuverlässig im Schülerrat und in der Schulkonferenz mit. Besonders gut mit schriftlichen Worten umgehen konnte Lea Glaesel. Sie wurde für das beste Deutsch-Abitur mit dem Buchpreis des Vereins Deutsche Sprache e. V. geehrt. Beachtenswert ist ebenso die Leistung von Pia Wiltgrupp. Trotz Krebserkrankung in ihren jungen Jahren hat sie sich erfolgreich durch die vergangenen zwei Schuljahre gekämpft und das zweitbeste Abitur des Jahrganges mit einem Durchschnitt von 1,1 erworben und parallel ihre Erlebnisse in einem Buch verarbeitet.

Zum Abschluss der Verleihung der Abiturzeugnisse ergriffen Marten Stopsack und Sophia Sander das Wort. In Anlehnung an einen Poetry Slam trugen die Vertreter des Abschlussjahrganges ihre Rede in gekonnten Reimen vor und erfreuten das Publikum mit Wortwitz und Charme, wobei sie ihre erlebnisreiche Schulzeit noch einmal Revue passieren ließen.

Am Ende der Veranstaltung als die Namen der Abiturienten verlesen, die Auszeichnungen ausgesprochen und die Bilder im Kasten waren, waren die Erwartungen mehr als erfüllt. Nun geht für die jungen Erwachsenen ein neues, unbestimmtes Abenteuer los. Es nennt sich Leben.

Fotos: Svenja Rülke, Saya Lehr

Autor: Max Zawadzki

Hinweis: Auf Anfrage können weitere Bilder und ein Video zugeschickt werden.

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