
Gegen das Vergessen: ein Projekt zum Gedenken der Shoa
Ihr Lächeln war breit, ihre Stimme mahnend – ihre Botschaft ein Appell an die Menschlichkeit: Margot Friedländer, Überlebende des Holocaust, verstarb im Alter von 103 Jahren in Berlin. Sie erlebte die Schrecken von Theresienstadt und wanderte nach dem Ende des 2. Weltkrieges in die USA aus. Im Alter von 88 Jahren kehrte sie in die deutsche Bundeshauptstadt zurück und machte es sich zur Aufgabe, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach zu halten. Vor tausenden Schülern erzählte sie ihre Geschichte als verbales Mahnmal. Mit den größten dezentralen Mahnmalen in Erinnerung an die Shoa, den Stolpersteinen, setzten sich die Lernenden der Klasse 7b mit der Religionspädagogin Diana Schlüter-Beck auseinander. Im Vorfeld beschäftigten sich die Jüngsten des Gymnasiums systematisch mit dem Judentum. In Gruppenarbeit recherchierten sie zur Geschichte der Juden rund um Parchim. Im Fokus standen Familien wie Ascher oder Gumpert, aber auch Orte wie die Parchimer Synagoge oder die Friedhöfe der Eldestadt. Das Resultat ihrer Bemühungen gipfelte in Plakaten bzw. Präsentationen. Darüber hinaus begaben sich die Gymnasiasten zusammen mit ihrer Religionslehrerin sowie ihrer Klassenlehrerin Pauline Teichmann auf Spurensuche in der Kreisstadt. Die Lernenden suchten die Stolpersteine der Stadt auf. Um die Inschriften der Messingplatten zu lesen, muss der Betrachter den Kopf neigen, was als Verbeugung vor den Opfern der Shoa zu betrachten ist. Vor Ort haben die Siebtklässler ihre Arbeitsergebnisse präsentiert, welche von Diana Schlüter-Beck vorgetragene Zitate, Texte und Gedichte der Überlebenden ergänzt wurden. Gegenwärtig liegen ca. 107.000 Stolpersteine in 1.900 Kommunen in ganz Europa. Jene Steine in Parchim putzten die Schüler und legten zu Ehren der Opfer eine Rose ab. Es galt, die Erinnerung 80 Jahre nach dem Kriegsende wach zu halten – ganz im Sinne von Margot Friedländer.
Fotos: Pauline Teichmann
Autor: Max Zawadzki